Der Tod spielt in allen Kulturen dieser Welt eine zentrale Rolle. Verschiedenste Rituale und Zeremonien begleiten die Bestattung Verstorbener seit Menschengedenken. Vieles davon mag uns vielleicht befremdlich vorkommen.
Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag einige wissenswerte Bestattungsrituale verschiedener Religionen und Kulturen vorstellen.
Die Bestattungsrituale der verschiedenen Religionsgemeinschaften
Die Beerdigungsgepflogenheiten der großen Weltreligionen unterscheiden sich in einigen Punkten deutlich voneinander.
Christentum
Deutschland ist ein vorwiegend christlich geprägtes Land. Insofern sind uns christliche Bestattungsrituale am vertrautesten. Die traditionelle Bestattungsform ist hier die Erdbestattung. Christliche Symbole wie Kreuze oder eine Bibel finden sich an den Gräbern wieder. Die Trauerfeier wird von einem Gottesdienst begleitet und auch während der Trauerphase sind besondere Gottesdienste wie das Beten eines Rosenkranzes üblich.
Erst in jüngsten Jahren hat sich die Feuerbestattung etabliert.
Islamische Bestattung
Bei islamischen Bestattungen wird der Tote in einem Leichentuch, nicht in einem Sarg beigesetzt. Im Islam gibt es zudem die ewige Ruhefrist. Demzufolge darf ein Grab niemals eingeebnet oder neu belegt werden.
In Deutschland stellt das für Muslime oft ein Problem dar, da Gräber nur begrenzte Ruhezeiten haben und es zudem eine Sargpflicht gibt. Viele Angehörige lassen ihre Verstorbenen daher in die jeweiligen Heimatländer überführen, um sie dort nach ihrer Tradition bestatten zu lassen.
Erst seit den späten 90er Jahren gibt es in urbanen Gebieten einige Friedhöfe, die für muslimische Bestattungen Ausnahmen machen.
Jüdische Bestattung
Vor dem Zweiten Weltkrieg waren jüdische Bestattungen in Deutschland weit verbreitet. Während dem Krieg wurde nicht nur die jüdische Kultur, sondern auch viele Friedhöfe zu großen Teilen zerstört. Viele alte jüdische Friedhöfe dienen daher heute als Gedenkstätten. Juden setzen ihre Verstorbenen traditionell im Rahmen einer Erdbestattung bei. Die Trauerfeier wird dabei von festen Ritualen und Regeln bestimmt, die dazu dienen, den Angehörigen Halt und Kraft zu geben.
Hinduismus
Im Hinduismus gibt es viele kleinere Strömungen, die teilweise recht unterschiedliche Riten und Bräuche für Beerdigungen hegen, die sich teilweise auch je nach Kaste voneinander unterscheiden. Gemein haben alle, dass sich der Kreislauf von Geburt, Leben und Tod wiederholt, es eine Seelenwanderung und eine Wiedergeburt gibt. Im Hinduismus ist die Feuerbestattung traditionell. In vorwiegend hinduistischen Ländern findet die sogar unter freiem Himmel und öffentlich statt, weil man glaubt, dass die Seele nicht aufsteigen kann, wenn der Verstorbene im geschlossenen Raum kremiert wird. Die Asche wird abschließend der Natur übergeben, meist einem Gewässer wie dem Ganges. In Deutschland wählen Hinduisten häufig die Seebestattung in Ostsee oder Nordsee.
Buddhismus
Trotz der vielen Strömungen, die es im Buddhismus gibt, existieren feste Bestattungsrituale. Hier sind Erd- sowie Feuerbestattungen erlaubt. Im Mittelpunkt der buddhistischen Kultur steht der Glaube um den ewigen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt. Die Seele verlässt nach dem Tod den Körper und sucht sich nach einer gewissen Zeitspanne einen neuen.
Verstirbt ein Mensch, wird er zunächst aufgebahrt, wobei der Verstorbene während der Aufbahrung nicht berührt werden darf, da man davon ausgeht, dass der Sterbeprozess noch nicht vollendet ist. In buddhistischen Ländern dauern die Aufbahrungen mehrere Tage an. In Deutschland ist es nicht gestattet, Tote über einen so langen Zeitraum zuhause aufgebahrt zu lassen. Es gibt hierzulande jedoch mittlerweile Bestattungsunternehmen, die mit buddhistischen Ritualen vertraut sind.